Testosteron ist das wichtigste Geschlechtshormon der Männer und gehört zur Gruppe der Androgene (Sexualhormone). Bei Frauen kommt das Testosteron ebenfalls in geringen Mengen vor. Im Detail handelt es sich um ein Kunstwort und dieses leitet sich von Steroid und Tetis (Hoden) ab. Entdeckt wurde das Testosteron im Jahr 1935 von Ernst Laqueur. Der schweizer Mediziner und Pharmakologe isolierte das Testosteron aus Stierhoden.
Testosteronproduktion bei Männern und Frauen
Gebildet wird das Testosteron bei Männern zu 95 Prozent in den Leydig-Zellen der Hoden. Die restlichen 5 Prozent werden in den Nebennieren produziert. Die Steuerung der Hoden erfolgt durch die Hirnanhangsdrüse und den Hypothalamus (befindet sich im Zwischenhirn). Von der Hirnanhangsdrüse werden das FSH (follikelstimulierende Hormon) und ICSH (interstitielle zellstimulierende Hormon) direkt ins Blut abgegeben. Das ICSH ist hauptsächlich für die Produktion von Testosteron zuständig. Das FSH steuert die Spermienbildung durch das Testosteron. Bei Frauen produzieren sowohl die Nebennieren als auch die Eierstöcke eine geringe Menge an Testosteron. Es entsteht auch im Muskelgewebe und dem Fett. Im Blut von Frauen zirkuliert rund nur ein Zehntel der Testosteronmenge wie bei den Männern. Das wichtigste Sexualhormon der Männer ist der direkte Vorläufer von einem äußerst wichtigen weiblichen Sexualhormon. Durch ein einziges Enzym wird das Testosteron in Östradiol verwandelt.
Die Wirkung von Testosteron
Das Testosteron hat unterschiedliche Wirkungen auf verschiedene menschliche Organe. Die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane wird durch das Testosteron bestimmt. Auch die Sexualität und Fruchtbarkeit wird von dem Geschlechtshormon gesteuert. Das Testosteron ist verantwortlich für die Spermienbildung und für die Erektion. Auch in der Muskulatur ist das Sexualhormon eines der wichtigsten Hormone. In bestimmten Körperregionen führt das Testosteron zu einer Zunahme der Muskelmasse und zu einer Zunahme der Muskelkraft. Auch im Knochenstoffwechsel spielt das Hormon eine sehr wichtige Rolle.
Durch das Testosteron wird bei den Heranwachsenden das Knochenwachstum gefördert. Am Erhalt und Aufbau der Knochendichte ist das Sexualhormon ebenfalls beteiligt. Auf Haare und Haut hat das Testosteron auch einen direkten Einfluss. Es sorgt für eine vermehrte Talgproduktion und lässt die männliche Körperbehaarung (Bart-, Brust-, Achsel- und Schambehaarung entstehen. Durch den direkten Einfluss des Geschlechtshormons wächst in der Pubertät der Kehlkopf. Zusätzlich wird die Stimme tiefer (Stimmbruch). Im menschlichen Gehirn spielt das Testosteron im Hinblick auf die geschlechtsspezifische Entwicklung eine wichtige Rolle. Es beeinflusst positiv die Vitalität, die Stimmung und zum Teil auch die Kognition. Auch die Lust auf Sex ist direkt abhängig von diesem Geschlechtshormon.
Zu wenig oder zu viel Testosteron
Bei einem erwachsenen Mann liegt die gesamte Testosteronkonzentration im Blut bei 2,4 bis 8,2 µg/l am morgen. Am Abend sind die Werte um rund 20 Prozent geringer. Bei einer erwachsenen Frau liegt die Testosteronkonzentration zwischen dem 3. und dem 5. Zyklustag bei rund 0,14 bis 0,75 µg/l. Der natürliche Testosteronwert im menschlichen Körper kann durch Alkohol, Drogen, Stress, schwere Erkrankungen oder bestimmte Medikamente sinken. Störungen in den Nebennieren und Erkrankungen können dazu führen, dass die Gesamttestosteronkonzentration im Blut steigt. Ist der Testosteronwert zu niedrig oder zu hoch, dann sind die Auswirkungen bei Männern und Frauen vollkommen unterschiedlich. Unter anderem kommt es zu einer Störung der Sexualentwicklung.