Testosteronmangel

Testosteron ist das bedeutendste männliche Sexualhormon. Es wird zum größten Teil in den Hoden produziert und prägt entscheidend das männliche Erscheinungsbild. Bereits beim Embryo beeinflusst es die Entwicklung zum männlichen Geschlecht, im Lauf der Pubertät bewirkt es die Ausbildung der typisch männlichen Merkmale und ist später für den Erhalt des männlichen Erscheinungsbildes zuständig. Körperbehaarung, Barthaare und Muskelaufbau sind Wirkungen des Testosterons, außerdem das Entstehen und die Steigerung des sexuellen Verlangens, des Antriebs und der Lebenslust. Ein Mangel an Testosteron zieht vielfältige Symptome und Beschwerden nach sich.

Wirkung des Testosterons

Das Hormon Testosteron wirkt sich in allen Organen des Körpers aus. Es ist verantwortlich für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane und steuert Fruchtbarkeit und Sexualität, Erektion und die Bildung von Spermien. Die Ausprägung des männlichen Körpers, die Ausstattung mit Muskeln in bestimmten Körperbereichen, der Knochenstoffwechsel und die Knochendichte stehen im Zusammenhang mit diesem Hormon. Vermehrte Talgproduktion auf der Haut und im behaarten Kopfbereich, Achsel- Brust- und Schambehaarung und Bartwuchs, die tiefere Stimme im Lauf der Pubertät durch den größeren Kehlkopf, all diese typisch männlichen Merkmale werden durch Testosteron verursacht.  Auch im Gehirn bewirkt Testosteron die geschlechtsspezifische Entwicklung und Prägung. Es beeinflusst die Stimmung, die Vitalität, den Antrieb und die Lust auf Sex positiv.

Symptome des Testosteronmangels

Testosteronmangel wirkt sich vielschichtig aus und betrifft oft neben dem körperlichen und sexuellen auch das psychische Wohlbefinden. In den meisten Fällen entwickeln sich die Symptome schleichend. Sie sind häufig unspezifisch und lassen sich nicht leicht als Zeichen eines möglichen Hormonmangels deuten. Oft werden sie privatem oder beruflichem Stress zugeschrieben, oder sie scheinen auf andere Erkrankungen hinzuweisen. Wenn die nachfolgend beschriebenen Symptome über einen längeren Zeitraum auftreten oder gar zunehmen, können sie einen Testosteronmangel als Ursache haben.

Folgende Beschwerden sind möglich:

Es treten Schlafstörungen auf
Es entsteht erektile Dysfunktion
Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und Aggressivität greifen um sich
Hitzewallungen werden häufiger
Die sexuelle Lust und die sexuelle Aktivität nehmen ab
Die nächtlichen Erektionen werden weniger
Infertilität (Zeugungsunfähigkeit) tritt auf
Die kognitiven Funktionen nehmen ab
Die Pubertät verzögert sich
Das Hodenwachstum ist gestört
Verminderte Körperbehaarung tritt auf
Fettleibigkeit entsteht
Ein metabolisches Syndrom entwickelt sich
Die fettfreie Körpermasse und die Muskelstärke nehmen ab
Die Knochenmineraldichte geht zurück, bei geringem Trauma entstehen Frakturen
Es tritt Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2 auf

Ursachen und Formen des Testosteronmangels

Testosteronmangel kann vor oder nach der Pubertät auftreten. Die Symptome sind unterschiedlich. Altersbedingt kann sich beim erwachsenen Mann ein Testosteronmangel entwickeln, teilweise auch verursacht durch bestimmte Krankheiten wie beispielsweise Diabetes mellitus. Je nach Ursache des Testosteronmangels wird unterschieden zwischen der primären Ausprägung, bei der die Hormonproduktion im Hoden gestört ist, und der sekundären Form, bei der die Steuerung der Testosteronsynthese beeinträchtigt ist.

Das häufigste Krankheitsbild des primären Testosteronmangels trägt den Namen Klinefelter-Syndrom. Es entsteht durch eine Störung im Erbgut, die Anzahl der Geschlechtschromosomen weicht dabei ab. Außerdem können Entwicklungsstörungen, Verletzungen, Infektionen, Hodenentzündungen und Hodenkrebs die Testosteronbildung beeinflussen. Auch das Fehlen eines oder beider Hoden verursacht eine Unterversorgung mit Testosteron. Beim sekundären Testosteronmangel kann die Beeinträchtigung durch Krankheiten, Gendefekte, Medikamente, Drogen und durch unzureichende Durchblutung hervorgerufen werden. Die Störung kann vom Hypothalamus, von der Hirnanhangdrüse oder von beiden Organen ausgehen.

Bei der sogenannten Androgenresistenz treten trotz regulären Hormonspiegels im Blut die typischen Anzeichen eines Testosteronmangels auf. Eine genetisch bedingte Störung des  Androgenrezeptors beeinträchtigt dabei die Wirkung des Testosterons minimal, teilweise oder vollständig.

Der altersbedingte Testosteronmangel ist eine weitere Hormonstörung und steht oft im Zusammenhang mit bestehenden Erkrankungen. Er wird durch sie verursacht oder zumindest durch sie beeinflusst.