Therapie

Testosteron spielt sowohl im männlichen als auch im weiblichen Organismus eine essenzielle Rolle und sorgt dafür, dass alle physiologischen Prozesse in optimaler Weise ablaufen und sich der stets Hormonspiegel im Gleichgewicht befindet. Ein zu hoher oder zu geringer Testosteronspiegel kann dementsprechend schwerwiegende Folgen haben, die in jedem Fall mit Hilfe einer geeigneten Therapie behandelt werden sollten.

Wer übernimmt die Therapiekosten?

Hat der Arzt bei Männern einen Testosteronmangel durch die Analyse zweier voneinander unabhängiger Blutproben eindeutig diagnostiziert, folgt eine auf die individuellen Befunde des Patienten zugeschnittene Therapie. Ziel dieser Therapie ist es, den Testosteronspiegel wieder in den Normbereich zu führen, wobei im Rahmen der Behandlung in der Regel das untere Drittel dieses Normbereichs angepeilt wird. In den meisten Fällen kommen in diesem Zusammenhang zwei unterschiedliche Therapieformen zur Anwendung, deren Kosten durch die Krankenkasse übernommen werden, wenn der Testosteronmangel eine schwerwiegende Gesundheitsbeeinträchtigung darstellt. Analog übernimmt die Krankenkasse auch die Kosten für die Behandlung eines Testosteronüberschusses bei Frauen, der häufig zur Entwicklung des polyzystischen Ovariensyndroms sowie zu weiteren Erscheinungen wie Unfruchtbarkeit, einem ausbleibenden Eisprung, Akne oder vermehrter Gesichtsbehaarung führen kann.

Langfristige Behandlung mit Testosteronspritzen

Die mit Abstand am häufigsten verwendete Methode zur Behandlung eines Testosteronmangels ist das Setzen von Testosteronspritzen, was in der Regel alle zehn bis vierzehn Wochen vor Ort durch den Hausarzt vorgenommen wird. Das Hormon wird dabei in den Gesäßmuskel gespritzt und wird aufgrund der implizierten Depotwirkung über längere Zeit im Körper gespeichert, womit sich die entsprechenden Auffrischungszyklen ergeben. Diese Variante birgt allerdings den Nachteil, dass der Arzt auf eventuell auftretende Nebenwirkungen nicht unmittelbar reagieren kann. Alternativ besteht aber die Möglichkeit, dass der Wiederholungszyklus auf zwei bis drei Wochen abgesenkt wird, wobei der Patient selbstredend auch eine geringere Dosis des Männlichkeitshormons erhält. Da sich der Testosteronmangel in der Regel auf eine anhaltende Produktionsstörung zurückführen lässt, handelt es sich beim Testosteronspritzen um eine dauerhafte Therapie.

Testosterongels zur Selbstmedikation

Neben der Verabreichung von Testosteronspritzen kommen vermehrt auch Testosterongels zur Anwendung, da diese nicht vor Ort vom Arzt verabreicht werden müssen und die Patienten somit die volle Kontrolle über ihre Therapie haben. Die entsprechenden Gels sind zur täglichen Anwendung vorgesehen und werden großflächig auf die Haut aufgetragen, von wo aus das enthaltene Testosteron zeitverzögert über 24 Stunden in den Blutkreislauf gelangt. Vorteilhaft ist neben der individuellen Kontrolle und Dosierbarkeit vor allem, dass die Testosterontherapie beim Auftreten eventueller Nebenwirkungen unmittelbar abgebrochen oder angepasst werden kann. Im Umkehrschluss erfordert der Umgang mit solchen Hormonpräparaten aber ein erhebliches Verantwortungsbewusstsein des Patienten, da diese Gels beispielsweise Kindern in keinem Fall zugänglich gemacht werden dürfen und die Dosierung exakt eingehalten werden muss. Abgesehen davon gleicht die Behandlung in puncto Therapiedauer der Verwendung von Testosteronspritzen.

Therapie bei Testosteronüberschuss

Aufgrund der schwerwiegenden Folgen, die eine zu hohe Testosteronkonzentration im Blut haben kann, übernimmt die Krankenkasse die Therapiekosten im Fall einer eindeutigen Diagnose auch bei Frauen. Nach Rücksprache mit dem Frauen- beziehungsweise Hausarzt stehen zur Senkung des Testosteronspiegels ebenfalls einige wirksame medikamentöse Behandlungsmethoden zur Auswahl. Besonders häufig kommen bei einem Testosteronüberschuss anti-androgene Medikamente zum Einsatz, die wiederum Hormongruppen enthalten, die in einer Wechselbeziehung zum Testosteron stehen, und damit in der Lage dazu sind, den Testosteronspiegel zu senken. Darüber hinaus kann in Absprache mit dem Frauenarzt auch der dauerhafte Einsatz einer Pille in Betracht kommen, die entweder Östrogen oder Progesteron beinhaltet.